Mein Leben als „Russenkind“ [Folge 1]

Location: Herzsprung

 

“Mein Name ist Regina Wagner geb. Fahrendorf. Ich bin am 11.09.1946 in Brandenburg/Havel geboren, aber im kleinen Dorf Herzsprung in der Ostprignitz aufgewachsen. Meine Familiengeschichte ist traurig und doch spannend, deshalb möchte ich sie hier erzählen. Ich war kein „normales“ Kind, denn ich war ein so genanntes „Russenkind“. Mein Vater war ein sowjetischer Oberleutnant.

Ich kannte meinen Vater unter dem Namen Leo Ulitin. Am Ende des Krieges war er also ein 31-jähriger Mann, der in Brandenburg/Havel an der dortigen Kommandantur stationiert war. Er wurde in Wittstock und Herzsprung als eine Art Ortskommandant eingesetzt und pendelte ständig zwischen den Orten. Mein Vater soll sehr beliebt gewesen sein, denn er war um Ordnung bemüht und setzte sich sehr für die Bevölkerung ein. Das Leben in der Nachkriegszeit war sehr hart und die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln hatte höchste Priorität.

In Herzsprung hatte er ein Büro mit einer Dolmetscherin und einem Adjutanten. Auch meine Mutter arbeitete in diesem Büro, weil sie über Schreibmaschinenkenntnisse verfügte. An dieser Arbeitsstelle haben sie sich kennengelernt und sich ineinander verliebt. Später erzählten mir ältere Leute, die beide gekannt haben, dass sie wirklich ganz doll verliebt waren. Doch diese Liebe durfte nicht sein.”

Regina Wagner

[Fortsetzung folgt]

Weitere Informationen zum Thema auf der Website vom Verein “Russenkinder e.V.”

 

sowjetischer Soldaten 1945

 

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