Die größte KGB-Zentrale außerhalb der Sowjetunion in Berlin-Karlshorst

Kaum etwas erinnert daran, dass dieses Wohnquartier einst ein streng abgeschirmter militärischer Hochsicherheitsbereich war. Im so genannten „Berliner Kreml“ in Berlin-Karlshorst befand sich über Jahrzehnte die Deutschlandzentrale des sowjetischen Geheimdienstes KGB.

Auf einem Spielplatz toben Kinder und auf den Balkonen trocknet die Wäsche. Bis auf eine Informationstafel am großen Tor erinnert heute nichts mehr an die bewegte Geschichte dieses Quartiers an der Zwieseler Straße.

Der sowjetische Geheimdienst KGB (Комитет государственной безопасности/ deutsch: Komitee für Staatssicherheit) richtete in den 1960er Jahren in einer ehemaligen Pionierschule der deutschen Wehrmacht die größte und am westlichsten gelegene Zentrale außerhalb der Sowjetunion ein, denn Berlin war durch die Präsenz der Westalliierten im Kalten Krieg von herausragender Bedeutung. Zuvor residierte der KGB in einem anderen Objekt des riesigen Sperrbezirkes Berlin-Karlshorst.

Von der Zwieseler Straße aus koordinierten zwischen 400 und 1.500 Mitarbeiter des Geheimdienstes die Spionagetätigkeiten. Damit war Karlshorst auch im Fokus der westlichen Geheimdienste, die hier ihr wichtigstes Operationsziel sahen. Sogar zwischen den sowjetischen Geheimdiensten herrschte Misstrauen. Auf einem Nachbargrundstück saß der Militärische Nachrichtendienst GRU. Beide Areale waren durch Mauern voneinander abgegrenzt. Der KGB-Zentrale in Karlshorst untergeordnet waren weitere Geheimdienstzentralen in der Region. Im Potsdamer “Militärstädtchen Nr. 7” war die Deutschlandzentrale der militärischen Spionageabwehr, einer Abteilung des KGB.

Der Geheimdienststandort Karlshorst war natürlich auch ein zentraler Ort der Repression und sowjetischen Herrschaftssicherung, denn beim Wettstreit der Systeme zwischen Ost und West durfte kaum Kritik und kein Widerstand in der Bevölkerung geduldet werden. Viele Menschen gerieten daher zu unrecht in die Fänge der sowjetischen Geheimdienste. Wie auch bei anderen Geheimdienststandorten gab es ein Untersuchungsgefängnis, wo rechtsstaatliche Standards ausgehebelt wurden.

Im Jahr 1992 wurde das Objekt der KGB-Zentrale übergeben, woraufhin westliche Dienste das Gelände erkundeten.

Durch den Denkmalstatus blieben einige Gebäude des KGB-Viertels nach dem Abzug der russischen Streitkräfte 1994 stehen, um sie nach der Sanierung als Wohnhäuser erstmals zivil zu nutzen.

Stadtführungen in Berlin zur sowjetischen Geschichte gibt es bei “Berlins Taiga”. Die private Stadtführung “Die Sowjets in Berlin – die finale Schlacht und der Neuanfang” führt u.a. nach Berlin-Karlshorst zur KGB-Zentrale.

Infobox

KGB-Deutschlandzentrale

Zwieseler Str. 40, 10318 Berlin

Anreise: S-Bahn bis „Karlshorst“ oder Bus 296 bis „Museum Karlshorst“

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