Südlich der Altstadt von Beeskow im Landkreis Oder-Spree liegt der mit Gruppengräbern und weißen Obelisken versehene sowjetische Ehrenfriedhof der Kleinstadt.
Unmittelbar neben der Spreeinsel mit der mittelalterlichen Burg befindet sich die Altstadt von Beeskow. Die Stadtmauer, kleine Gassen mit Fachwerkhäusern, eine imposante Kirche und ein luftiger Marktplatz bilden die historische Kulisse.
Bei genauem Hinsehen entdeckt man in der Altstadt jedoch auch etliche Häuserzeilen, die offensichtlich erst nach dem Zweiten Weltkrieg errichtet wurden. Das kleine Beeskow mit seinen damals knapp 5.000 Einwohnern wurde noch kurz vor Kriegsende schwer getroffen.
Die Stadt zählte zu jenen Orten, die nicht kampflos von der vorrückenden Roten Armee eingenommen wurden. Zunächst wurde die große Spreebrücke von Deutschen am 24.April gesprengt, um den Vormarsch der Sowjetarmee aufzuhalten. So wurde die Altstadt zunächst von einem sowjetischen Luftangriff und anschließend von Artilleriebeschuss getroffen, als die Rote Armee vor den Toren der Stadt stand. Am 26.April konnte Beeskow schließlich eingenommen werden. Bei den Kämpfen sind etwa 20 Prozent der Stadt zerstört worden.
Nach Kriegsende wurde auch in Beeskow der Beschluss umgesetzt, für die im Kampf gefallenen Sowjetsoldaten einen Ehrenfriedhof einzurichten. Südlich der Altstadt, nahe des Luckauer Torturmes wurde eine Fläche auserkoren und der Friedhof zwischen Oktober 1947 und Mai 1948 fertiggestellt.
Die Anlage besteht aus vier Grabreihen mit jeweils 5 Grabfeldern, die allesamt durch einen kleinen, weißen Obelisken mit roten Stern dekoriert sind. Mittig führt der Hauptweg vom Eingang zum Ehrenmal, das aus einem großen, weißen Obelisken mit aufgesetzten roten Stern besteht. Das Ehrenmal wird dabei ebenfalls durch Obelisken gerahmt, sodass aus dem Friedhofsrasen zahlreiche Obelisken herausragen.
In jedem Grabfeld liegen mehrere Sowjetsoldaten begraben, insgesamt 370 Menschen. Viele der hier bestatteten Rotarmisten sind bei den Kämpfen um den Kessel von Halbe gefallen, eine verlustreiche Schlacht, die sich Ende April 1945 westlich von Beeskow zugetragen hat.
Auch nach Fertigstellung des Friedhofes fanden noch Zubettungen statt. Die letzte im Sommer 1974, also bei Bauarbeiten in der Stadt die Gebeine eines Sowjetsoldaten gefunden wurden.
Im Jahr 2011 ist der Friedhof umfänglich instandgesetzt worden.
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Infobox
Sowjetischer Ehrenfriedhof Beeskow (Советское воинское кладбище Бесков)
Breitscheidstraße
15848 Beeskow
52°10'09.7"N 14°14'40.6"E
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