Kooperation zwischen Berlins Taiga und Russenkinder e.V.

Im digitalen Ausflugsbegleiter von Berlins Taiga wird deutlich, wie vielfältig die sowjetische Geschichte in der Region ist und wie intensiv der Osten Deutschlands davon geprägt wurde. In der Rubrik Storys berichten wir über die Lebensgeschichte von Regina Wagner, die einen sowjetischen Vater hatte, den sie nie kennenlernen konnte. Der Verein „Russenkinder e.V.“ unterstützt Menschen wie Regina Wagner bei der Suche nach ihren Vätern und entfernten Verwandten. Mit Anatoly Rothe haben wir den Vorsitzenden des Vereins getroffen, um über gemeinsame Interessen und eine Zusammenarbeit zu sprechen.

So genannte „Russenkinder“ sind diejenigen „Besatzungskinder“, die in den von der Roten Armee befreiten Gebieten bzw. später in der DDR von sowjetischen Militärangehörigen gezeugt wurden. Unmittelbar zum Kriegsende 1945 waren diese „Russenkinder“ oftmals das Ergebnis von Vergewaltigungen, später jedoch vor allem von Liebesbeziehungen, die sowohl von der sowjetischen, als auch von der DDR-Staatsführung nicht gerne gesehen wurden. Obwohl viele Tausende Menschen „Russenkinder“ sind, ist dieses Thema in der Öffentlichkeit kaum präsent. Mehr zu den Hintergründen des Phänomens der „Russenkinder“ gibt es hier zu lesen.

Die Bezeichnung „Russenkinder“ ist dabei dem nationalsozialistischen Sprachgebrauch entnommen und somit eigentlich eine negativ konnotierte Fremdbezeichnung. Unter den „Russenkindern“ gab es lange Diskussionen, welchen Begriff sie verwenden sollten. Man einigte sich darauf diese Bezeichnung zu verwenden, denn sie ist kurz, prägnant und auch provokativ. Dem Verein „Russenkinder e.V.“ geht es schließlich darum, die Öffentlichkeit zu erreichen und Betroffenen Hilfe anzubieten.

Konkret bietet der Verein Hilfe bei der Suche nach den Vätern und weiteren Verwandten an. Hierfür sollten im Idealfall einige Angaben wie der Name bekannt sein, sodass eine Suchanfrage an entsprechende Archive gestellt werden kann. Auf der Internetseite sind auch Suchmeldungen veröffentlicht, in der Hoffnung, dass aus der Leserschaft hilfreiche Informationen kommen, um möglicherweise Familien zusammen zu bringen. Die Internetseite von „Russenkinder e.V.“ verfügt über Informationen und Inhalte in sechs Sprachen!

Wir wünschen dem Verein viel Erfolg bei der weiteren Arbeit und freuen uns darauf, den Vereinsmitgliedern einmal durch die Geschichte des sowjetischen Berlins begleiten zu dürfen.

Weitere Informationen:

www.russenkinder.de