“Das Fliegerstädtchen im märkischen Kiefernwald war schon fast leer gezogen. Die Vögel zwitscherten und der mir in den letzten Monaten so bekannte Duft der Kiefern lag in der Luft. Die unheimliche Stille und Leere bot einen Vorgeschmack auf die nahende Zukunft dieser abgeschirmten Militärstädt. Bald würde diese russsiche Stadt zu einer Geisterstadt und ihre Infrastruktur zu Zeugen der Vergangenheit.
Im Sand des Spielplatzes sind noch die Spuren der Kinder zu sehen, die hier tagtäglich spielten. Der Standort hier war die Wohnsiedlung für den nahegelegenen sowjetischen Flughafen. Da unter Fliegern besonders viele Offiziere waren, gab es hier auch viele Kinder. Als ich am Spielplatz stehe, fotografiere ich eine aufsteigende Rakete. Die sowjetische Raumfahrt hatte bis Ende der 1960er Jahren beachtliche Erfolge vorzuweisen, was die Sowjetunion stets im Wettsreit der Systeme nutzte. Hier steht die Sojus-1. Abgesehen davon, dass sie in Wirklichkeit anders aussah, war die Sojus-1 keine Erfolgsgeschichte, denn bei der Landung starb der Kosmonaut Wladimir M. Komarow. Er war das erste Todesopfer der Raumfahrt.”
Joachim Liebe (Jg. 1955)
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