Sowjetisches Ehrenmal Tiergarten – Sowjetästhetik im Herzen von Berlin

Kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ließ die Rote Armee im Berliner Tiergarten ein eindrucksvolles Ehrenmal errichten. Der Ort wurde dabei ganz bewusst gewählt.

Nur 300 Meter vom symbolträchtigen Reichstag Berlin entfernt liegt ein sowjetischen Ehrenmal, das zentraler nicht sein könnte. Bereits im November 1945 wurde es als das erste sowjetische Ehrenmal eingeweiht – mit einer gemeinsamen Parade der vier Hauptalliierten, die mittlerweile ihrer Sektoren in Berlin besetzt hatten.

In dem Areal befinden sich die Grabstätten von rund 2.500 Sowjetsoldaten, die bei der letzten finalen Schlacht des Zweiten Weltkrieges in Europa ihr Leben verloren. Viele davon wahrscheinlich auch bei der Erstürmung des Reichstages, eine der letzten deutschen Bastionen bei den Kämpfen in der deutschen Hauptstadt. Die Grabstätten sind nicht durch einzelne Grabsteine markiert, sondern befinden sich unter den Rasenflächen im hinteren Teil der Kriegsgräberstätte.

Im zentralen Bereich des Ehrenmals mit der massiven, bogenförmigen Kollonade und einem überlebensgroßes Rotarmisten als Bronze befinden sich sich Namen von hier Bestatteten. Aufgeteilt nach den Waffengattungen mit entsprechenden Symbolen sind sie an den Säulen der Kollonaden gelistet.

Flankiert wird das sowjetische Ehrenmal an der Straße des 17.Juni u.a. von zwei Panzern der berüchtigten Klasse T-34. Der sowjetischen Geschichtsschreibung zufolge sollen es die beiden Kettenfahrzeuge sein, die Ende April 1945 aus dem Osten kommend als erste die Berliner Stadtgrenze überschritten.

Das Ehrenmal Tiergarten wurde im britischen Sektor platziert, befand sich nach dem Mauerbau daher außerhalb der sowjetischen Einflusssphäre.Für viele Menschen in Westberlin galt das Ehrenmal als Ausdruck sowjetischer Aggression, vor allem nach der Niederschlagung des Aufstandes vom 17.Juni 1953. Beim Mauerbau musste das Ehrenmal zusätzlich geschützt werden.

Trotzdem hielten hier sowjetische Soldaten bis Anfang der 1990er Jahre eine Ehrenwache. Nach einem rechtsextremen Anschlag auf sowjetische Wachsoldaten 1970 wurde das Ehrenmal von britischen Soldaten zusätzlich gesichert.

Beim Fall der Berliner Mauer 1989 wurden die Sicherheitsmaßnahmen noch erhöht, denn man befürchtete Zerstörungen. Heute ist das Ehrenmal an der Straße des 17.Juni ein beliebtes Ziel von Touristen. In Berlin gibt es noch zwei weitere bedeutende sowjetische Soldatenfriedhöfe: Das Ehrenmal im Treptower Park und das in der Schönholzer Heide.

Weitere interessante Orte aus den Rubriken “Zweiter Weltkrieg” und “sowjetische Friedhöfe und Ehrenmäler” sowie Stadtführungen in Berlin zur sowjetischen Geschichte gibt es auf unseren Seiten.

Die Besichtigung des sowjetischen Ehrenmals im Tiergarten ist Bestandteil der Stadtführung Sowjetisches Berlin I - Hinter dem Eisernen Vorhang, Sowjetisches Berlin II - Durch die Rote Metropole und Sowjetisches Berlin kompakt.

Infobox

Sowjetisches Ehrenmal Tiergarten (Советский мемориал Тиргартен)

Straße des 17.Juni

10785 Berlin

Anreise: U-Bahn 55 bis Bundestag, Bus 100 bis Platz der Republik oder Reichstag/Bundestag

52°30'58.1"N 13°22'19.4"E

Öffnungszeiten: ganzjährig geöffnet, Eintritt frei

Führung Sowjetisches Ehrenmal Tiergarten

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