Das sowjetische Krankenhaus in Beelitz-Heilstätten

Das größte Krankenhaus der Sowjetunion außerhalb der UdSSR befand sich südwestlich von Berlin in Brandenburg. Durch die permanente Präsenz von rund einer halben Million sowjetischen Militärs sowie Familienangehörigen wurde natürlich auch entsprechende Infrastruktur benötigt.

An der Schwelle zum 20.Jahrhundert errichtet, wurden die Heistätten zur Bekämpfung der grassierenden Tuberkulose in der Milionenmetropole Berlin vor den Toren der Stadt errichtet. Bereits im Ersten Weltkrieg wurden die Heilstätten als Militärlazarett genutzt, eine Nutzung, sich noch mal im Zweiten Weltkrieg und im Kalten Krieg fortsetzen sollte.

Der Großraum war im Frühjahr 1945 zum Ende des Zweiten Weltkrieges heftig umkämpft gewesen. Mit dem endgültigen Sieg über das nationalsozialistische Deutschland wurde das riesige Areal von der Roten Armee besetzt und zum Sperrgebiet erklärt.

Da sich die sowjetischen Streitkräfte südlich von Berlin konzentrierten und diese Gegend zentral in der DDR gelegen war, boten sich die ehemaligen Lungenheilanstalten in Beelitz-Heilstätten als Zentrallazarett an.

Das moderne Krankenhaus versorgte jedoch nicht nur die in Deutschland stationierten Sowjetsoldaten. Während des sowjetischen Krieges in Afghanistan in den 1980er Jahren wurden wohl auch Patienten aus Afghanistan nach Beelitz gebracht, denn es war eines der modernsten sowjetischen Krankenhäuser überhaupt.

Auch für sowjetische Diplomaten in Westeuropa war das Zentrallazarett die Klinik um komplizierte Fälle zu behandeln. In Beelitz gab es auch eine Geburtststation, sodass hier viele Kinder von Offiziersfamilien der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) geboren wurden.

Während der Wendezeit flüchteten das ehemalige Staatsoberhaupt der DDR Erich Honecker und seine Frau Margot zunächst nach Beelitz-Heilstätten, um dann vom Flughafen Sperenberg aus nach Moskau auszureisen. Im Sommer 1994 endete das sowjetische bzw. russische Zeitalter in Beelitz-Heilstätten.

Mit dem Leerstand entwickelten sich die Heilstätten zu einem der bekanntesten Lost Places in Deutschland. Mittlerweile gibt es kaum noch leerstehende bzw. ungenutzte Gebäude. Ein Teil des Areals wird heute touristisch genutzt. Von einem Baumkronenpfad aus können Teile der verlassenen, historischen Gebäude der Heilstätten aus luftiger Höhe betrachtet werden. In anderen Bereichen finden rege Bautätigkeiten und Sanierungen statt, denn es soll Wohnraum für Tausende Menschen entstehen.

Weitere Artikel zu sowjetischen Lost Places in Brandenburg und Berlin gibt es auf unseren Seiten.

Interesse an sowjetischen Hinterlassenschaften an der eigenen Wand oder als Geschenk? Lost-Places-Poster in unserem Shop!

Infobox

Beelitz-Heilstätten

Straße nach Fichtenwalde, 14547 Beelitz

Anreise: Mit der Regionalbahn RE7 bis Beelitz-Heilstätten

close

Informiert bleiben!


Anmeldung zu unserem Newsletter
Der Newsletter von BERLINS TAIGA informiert 4 bis 6 mal pro Jahr über Neuigkeiten, unsere Touren und Stadtführungen, neue Blog-Beiträge aus dem digitalen Ausflugsbegleiter (Lost Places, Friedhöfe & Ehrenmäler etc.). Kein Spam. Versprochen! Informationen zur Anmeldung, Datennutzung und Widerruf gibt es in den Datenschutzbestimmungen.

[OSM-Plugin-Error]:marker_size error!

[OSM-Plugin-Error]:wms_address