Der geheime sowjetische Bunkerkomplex der Armeeführung

In den Brandenburgischen Wäldern befinden sich bis heute geheimnisvolle Relikte des Kalten Krieges. Große sowjetische Bunkeranlagen geben einen düsteren Einblick in eine Zeit, in der sich die Menschheit am Rande des Abgrundes befand.

Versteckt im Wald tauchen plötzlich einige unscheinbare Baracken auf. Nichts deutet darauf hin, dass sich hier ein sowjetischer Militärstandort von höchster Bedeutung befand. Unter der Erde schlummert ein weit verzweigtes System von Bunkern, die der sowjetischen Armeeführung im Kalten Krieg als potenzieller Rückzugsraum diente. Von dieser Kommandozentrale aus sollte der Krieg orchestriert werden, der die Menschheit wohlmöglich an den Rand ihrer Existenz gebracht hätte.

In Brandenburg gab es eine Vielzahl sowjetischer Übungsgelände. Die riesigen Truppenübungsplätze dienten nicht nur zur Ausbildung der Soldaten oder dem Abhalten großer Manöver, sondern sie boten ideale Bedingungen für den Bau von geheimen Bunkern, denn sie waren große Sperrgebiete. Zivilisten hatten hier keinen Zutritt. Nur in den Randbereichen „verirrten“ sich mal neugierige Dorfbewohner beim Pilzesammeln. Selbst den meisten Sowjetsoldaten waren die Objekte nicht bekannt.

Hier konnten im Verborgenen unterirdische Kommandozentralen angelegt werden, damit sich die Armeeführung im Ernstfall weit entfernt von Ballungsgebieten hätte zurückziehen können. Diese Objekte verfügten über in der Nähe gelegene Hubschrauberlandeplätze und Zufahrtsstraßen aus Betonplatten.

Schon Ende der 1950er Jahre entstand an dieser Stelle ein Bunker für den Stab einer sowjetischen Armee. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Objekt stetig erweitert, sodass es in der militärischen Bedeutung stieg, bis es Mitte der 1970er Jahre eine Kommandozentrale des Oberkommandos der Sowjetischen Truppen in der DDR wurde.

Der Hauptbunker für den Oberkommandieren besteht aus Dutzenden Räumen, die über Flure miteinander verbunden sind. Dieser und vergleichbare Bunker haben einen ähnlichen Aufbau. Sie bestehen zumeist aus Fertigteilen, und sind massive Stahl- und Betonkontruktionen. Spärlich eingerichtet garantierten sie dennoch für einen gewissen Zeitraum ein autarkes Leben mit eigener Stromversorgung über Generatoren, Wasseraufbereitung und Luftfiltern. Hätte sich oben an der Oberfläche die nukleare Wolke ausgebreitet, die praktisch die gesamte Bevölkerung radioaktiv verstrahlt hätte, wäre man im Bunker zumindest eine Zeitlang vollkommen von der Außenwelt abgeschirmt gewesen.

Militärisches Kernstück der Bunker sind die Lageräume, in denen die aktuelle militärische Lage von den Entscheidungsträgern besprochen würde. Über die Nachrichtenzentralen stand man im Kontakt zu anderen Kommandozentralen und den Truppen an der Front. Zusätzlich gab es weitere Diensträume, Schlafräume, Küche, Sanitäreinrichtungen sowie mehrere Zu- und Ausgänge. Diese waren wie die Bunker selbst meist gut getarnt. Wie in einem Spionagethriller befindet sich der Bunkerzugang des Kommandanten unter dem Dielenfußboden eines Büroraumes innerhalb einer unscheinbaren Baracke.

Im Umfeld der Bunkeranlagen sind die vielen Deckungen für den Fuhrpark zu erahnen, die mit Tarnnetzen überspannt waren, damit man aus der Luft das im Wald versteckte Areal kaum identifizieren konnte. Teilweise verfügten sie über Bunkerähnliche Nischen für Wachsoldaten, damit die dort geparkten Armee-LKW mit der hochsensiblen Nachrichtentechnik und den Codiermaschinen rund um die Uhr bewacht werden konnten.

Das schiere Ausmaß dieser Anlage und das immense Material, das hier verarbeitet wurde lässt einen nachdenklich stimmen und sollte als Mahnung gesehen werden. Die miltärische Auseinandersetzung des Kalten Krieges zwischen dem Warschauer Pakt und der NATO hat über Jahrzehnte die Politik im Großen wie im Kleinen bestimmt.

Zum Jahresende 1993 wurde der Bunkerkomplex von der russischen Armee komplett geräumt und weitgehend leere Bunker übergeben. Seitdem liegt die kaum bekannte Anlage in den Brandenburgischen Wäldern.

Weitere Lost Places in Brandenburg sowie Informationen zu Stadtführungen zur “sowjetischen” Geschichte von Berlin, Potsdam und Umgebung gibt es auf BerlinsTaiga.de

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