Gedenkstätte Seelower Höhen – das erbittert umkämpfte Tor nach Berlin

Die Seelower Höhen östlich von Berlin waren der Schauplatz für die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschen Boden. Nach ihrer Einnahme stand der Roten Armee der Weg nach Berlin offen.

Dass die Gedenkstätte Seelower Höhen etwas abseits der großen Touristenströme liegt, hat auch seine Vorteile. Die Ruhe, die über diesem Ort liegt, vermittelt eine andächtige Atmosphäre und dadurch Authentizität. Die Anlage ist eine Institution in der hiesigen Gedenkstättenlandschaft. Und das nicht ohne Grund.

Hier fand im Frühjahr 1945 die größte Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschen Boden statt. Die Nationalsozialisten haben die topografischen Gegebenheiten ausgenutzt und ihre Hauptverteidigung für Berlin hier am Höhenzug errichtet.

Von den Seelower Höhen fällt die Landschaft steil zum Oderbruch ab und aus dieser Ebene heraus griff die Rote Armee an. Die sowjetische Streitkräfte und verbündete polnische Truppen bereiteten sich bereits seit Monaten auf die Einnahme Berlins vor, zogen an der Oder Hunderttausende Soldaten zusammen und errichteten bei Küstrin einen Brückenkopf am Westufer der Oder. Als im Morgengrauen des 16.Aprils 1945 die Schlacht eröffnet wurde, legte sich ein dichter Nebelschleier über die Landschaft, denn aus Tausenden Geschützen feuerten die Alliierten aus voller Kraft gegen die deutschen Stellungen. Dieses Inferno war der Auftakt zu einem mehrtägigen, erbitterten und verlustreichen Kampf.

Das sowjetische Staatsoberhaupt Josef Stalin ordnete eine zügige Einnahme Berlins an, denn aus Stalins Sicht waren die West-Alliierten an der Elbe bedrohlich nah der deutschen Hauptstadt. Der auferlegte immense Zeitdruck wurde mit einem hohen Blutzoll bezahlt. Zehntausende Menschenleben kostete der Druchbruch der Roten Armee, bis der Weg nach Berlin frei war.

Am Ort des historischen Geschehens wurde bereits kurz nach Kriegsende im November 1945 ein sowjetischer Ehrenfriedhof samt Ehrenmal errichtet. Gleich hinter den Grabfeldern fallen die Seelower Höhen steil zum Oderbruch ab und der Besucher blickt kilometerweit in Richtung Oder, woher der sowjetische Aufmarsch erfolgte. Seit Anfang der 1970er Jahre gehört ein kleines Museum zu der Anlage dazu. Je nach politischem Zeitgeist änderte sich in den Jahrzehnten des Bestehens der Gedenkstätte die Erinnerungskultur, was in der Dauerausstellung thematisiert wird. Passend dazu stehen vor dem Museum sowjetische Kriegsgeräte aus den Apriltagen des Jahres 1945.

Bevor die Abendsonne langsam hinter dem Horizont verschwindet, hüllt sie das überlebensgroße Monument des Rotarmisten in ein angenehmes Licht. Die sowjetischen Bildhauer Lew Kerbel und Wladimir Zigal entwarfen das Monument zusammen mit den Monumenten im nahen Küstrin (heute: Kostrzyn nad Odrą; das Monument wurde 2008/09 abgebrochen) und im Tiergarten, um den Kampfweg der 1.Belorussischen Front nachzuzeichnen. Die Stille des Feierabends wird nur durch gelegentliche Autos auf der Küstriner Straße unterbrochen, der Straße, die von Küstrin über Seelow nach Berlin führt.

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Infobox

Gedenkstätte Seelower Höhen (Советское воинское кладбище Зелов)

Küstriner Straße 28a

15306 Seelow

Anreise: Regionalbahn und Regionalexpress bis „Seelow (Mark)“

52°32'05.4"N 14°23'45.4"E

Web: Gedenkstätte Seelower Höhen

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