Der Schukow-Gefechtsstand bei Reitwein in den Seelower Höhen

Von einem Gefechtsstand auf dem bewaldeten Reitweiner Sporn befehligte Marschall Georgi K. Schukow am 16.April 1945 den Beginn der Schlacht um die Seelower Höhen. Die finale Operation Berlin ging in ihre entscheidene Phase.

Der Weg führt vom Ortrand sanft hinauf in den Wald in Richtung eines Ortes, der für einen kurzen Moment in der Geschichte enorme Bedeutung erlangte. Eine gute ausgebaute Wegeführung sucht man vergebens, andere Besucher sind nicht unterwegs. Mitten im Wald dann einige Schautafeln und ein mit Holz verkleideter Bunker. Daneben schlängelt sich ein Pfad weiter zwischen den Bäumen hinauf.

Von der Höhenlage um den Reitweiner Sporn sind es keine fünf Kilometer bis zur Oder und der Grenze zu Polen. Dieser vorgelagerte Höhenzug der Seelower Höhen ragt weit in das flache Oderbruch hinein. Dies erkannten die sowjetischen Militärs, die hier bereits im Februar 1945 die Oder überquerten, um auf der westlichen Oderseite einen Brückenkopf zu bilden. Hier hatte man genau das Gebiet im Blick, auf dem der Vormarsch auf Berlin vollzogen werden sollte.

Um das gesamte Gebiet und die Reitweiner Höhe gab es allerdings noch wochenlange verlustreiche Kämpfe, doch die Sowjetarmee konnte ihre Position immer weiter ausbauen. Ab Ende März wurde auf dem Höhenzug die Stellung schließlich weiter ausgebaut, die nun zum vorgeschobenen Gefechtsstand der gesamten 1.Belorussischen Front wurde. Rund 900.000 Soldaten gehörten alleine zu dieser Front, die nun direkt auf dem kürzesten Weg nach Berlin den Hauptangriff durchführen sollten.

Um 2:00 am frühen Morgen erreichte der Oberbefehlshaber Marschall Schukow und zahlreiche weitere Generäle und hochrangige Militärs den Befehlsstand. Bevor die Offensive begann, wurde die Gegenseite letztmalig per Lautsprecher aufgefordert, den aussichtlosen Widerstand einzustellen und sich zu ergeben – vergeblich. Kurze Zeit später ging der Großangriff los, zunächst mit einem halbstündigen, unaufhörlichen Trommelfeuer aus Zehntausenden sowjetischen Geschützen, die auf die deutschen Verteidigungsstellungen zielten.

Anschließend wurde der schier endlose Strom an Soldaten in Bewegung gesetzt. Geländegewinne konnten jedoch nur unter größten Verlusten gemacht werden. Vom Gefechtsstand auf dem Reitweiner Sporn war davon bei Tagesanbruch jedoch kaum etwas sichtbar. Durch das Trommelfeuer lag eine riesige Dunst- und Staubwolke über der ganzen Region.

Auch heute ist die Sicht in den Oderbruch und in Richtung Seelow nicht möglich. Heute liegt es jedoch an den Bäumen, die in den letzten Jahrzehnten in die Höhe gewachsen sind.

Die Schlacht um die Seelower Höhen war die größte und verlustreichste Schlacht des Zweiten Weltkrieges auf deutschen Boden. In nur vier Tagen haben 33.000 sowjetische und 12.000 deutsche Soldaten ihr Leben verloren.

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Infobox

Schukow-Gefechtsstand und Schukow Bunker

15328 Reitwein

52°29'48.2"N 14°34'08.6"E

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