Das KZ Ravensbrück – das größte Konzentrationslager für Frauen und Mädchen

Unter den deutschen Konzentrationslagern hatte das KZ Ravensbrück eine Sonderstellung, denn es war das größte Frauen- und Mädchen-KZ. Zehntausende Menschen wurden hier zu Opfern der NS-Herrschaft.

Die Bundesstraße 96 ist eine beliebte Reiseroute zur Ostsee. Sie führt ungefähr 70km nördlich von Berlin durch das beschauliche Fürstenberg/Havel. Die brandenburgische Kleinstadt mit der Wasserburg aus dem 14. Jahrhundert, dem Kirchenbau eines Schinkel-Schülers aus dem 19. Jahrhundert sowie dem Barockschloss aus dem 18. Jahrhundert bietet viel Sehenswertes. Doch der Glanz der provinziellen Idylle hat auch einen langen Schatten, der bis in die dunkelste Zeit deutscher Geschichte zurückführt.

Vom Stadtpark am Schloss fällt der Blick über den Schwedtsee und fokussiert sich auf ein, an der gegenüberliegenden Seeseite errichtetes, ungefähr 15 Meter hohes Mahnmal, welches vor einer mächtigen Mauer steht. Dieses erinnert an das im heute zu Fürstenberg gehörenden Ravensbrück von den Nationalsozialisten errichtete und betriebene, größte Frauen-Konzentrationslager auf deutschen Boden.

Insgesamt 120.000 Frauen und Kinder, 1.200 weibliche Jugendliche sowie 20.000 Männer wurden dort von 1939 bis 1945 von den Nazis gefangen gehalten, weil sie nicht in das Weltbild des NS Regimes passten. Tausende Gefangene wurden von ihren SS-Bewachern und ihren Helfern ermordet. Allein von Januar bis April 1945 wurden etwa 5.000 – 6.000 Inhaftierte vergast. Darüber hinaus starben viele KZ-Häftlinge an Hunger, Krankheiten oder bei medizinischen Experimenten.

Nur wenige Inhaftierte überlebten das Martyrium von Ravensbrück. Etwa 7.500 Gefangene wurden beispielsweise unter Vermittlung des schwedischen roten Kreuzes kurz vor Ende des Krieges nach Schweden, in die Schweiz und nach Frankreich evakuiert. Der größte Teil der noch verbliebenen Gefangenen - etwa 20.000 - wurde am 27. April 1945 hingegen noch auf einen Todesmarsch Richtung Nordwesten geschickt, auf dem Etliche starben.

Ende April 1945 erreichte schließlich die Rote Armee das Konzentrationslager Ravensbrück und befreite etwa 3.000 noch im Lager befindliche, schwerkranke Inhaftierte. Diese waren von ihren SS Bewachern aufgrund ihres Gesundheitszustandes zum Sterben zurückgelassen worden. Am 3. Mai 1945 erreichten sowjetische Einheiten auch die übrigen, auf dem Todesmarsch befindlichen KZ-Häftlinge und befreiten sie.

An die Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee erinnert in Ravensbrück vor allem eine Gedenktafel an der Straße der Nationen, welche symbolisch von einer panzerähnlichen Selbstfahrlafette vom Typ Samochodnaya Ustanovka SU 100 bewacht wird.

Doch auch an die Schrecken des Konzentrationslagers wird heute in der Mahn- und  Gedenkstätte Ravensbrück erinnert, durch würdevolle Bronze-Figurengruppen beispielsweise, mit von Grauen geprägten Gesichtern, aber ungebrochenem Körperausdruck.

„Die Tragende“ – eine idealisierte Figur der im KZ ermordeten Kommunistin Olga Benario – dürfte dabei die Bekannteste sein. Sie trägt eine von Hunger und Entbehrung gezeichnete Mitgefangene in ihrem Armen und richtet ihren starren, anklagenden Blick über den Schwedtsee nach Fürstenberg. Wer damals sehen wollte, konnte sehen.

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Text & Bilder: Hardy Krüger

Infobox

Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

avel

Anreise: Regionalbahn bis „Fürstenberg/Havel“

Web: Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

53°11'30.5"N 13°09'45.7"E

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