Nördlich von Berlin befand sich mit dem KZ Sachsenhausen ein besonderes Lager des NS-Terrors. Während der Schlacht um Berlin im April 1945 befreiten sowjetische und polnische Soldaten das Lager.
(Bild: Julian Nitzsche)
Das Konzentrationslager Sachsenhausen hatte im deutschen NS-Lagersystem eine Sonderstellung. Das KZ wurde 1936 während der Olympischen Spiele in Berlin von Häftlingen vor den Toren der Hauptstadt errichtet und sollte im Sinne des NS-Terrors ein auf dem Reißbrett entworfenes, idealtypisches Konzentrationslager darstellen. KZ Sachsenhausen wurde nicht nur Modelllager, sondern auch Ausbildungsstätte der SS für Lagerkommandanten und Wachmannschaften. In unmittelbarer Nähe lag zudem die Verwaltungszentrale des gesamten nationalsozialistischen Lagersystems.
Während der NS-Zeit waren rund 200.000 Menschen im KZ Sachsenhausen inhaftiert, darunter politische Häftlinge und Oppositionelle, Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas, Homosexuelle, sogenannte „Asoziale“ und „Arbeitsscheue“ sowie ausländische Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene.
Unter den verschiedenen Opfergruppen befanden sich auch Zehntausende sowjetische Kriegsgefangene, von denen mindestens 12.000 im Herbst 1941 durch Genickschussanlagen oder Gaswagen ermordet wurden. Ein prominentes sowjetisches Opfer Sachsenhausens ist Jakow (Jascha) Dschughaschwili, der Sohn Stalins, der hier im April 1943 bei einem Fluchtversuch ums Leben gekommen ist.
Der Lagerbetrieb wurde durch die Nationalsozialisten bis zum Schluss aufrecht erhalten. Erst als die sowjetische Rote Armee wenige Kilometer entfernt war, wurde das Lager am 21.April 1945 geräumt und rund 33.000 Gefangene auf einen Todesmarsch in Richtung Nordwesten getrieben, den Tausende nicht überlebten. Etwa 3.000 kranke Lagerinsassen verblieben im Stammlager Oranienburg. Sie wurden am 22. und 23.April von polnischen und sowjetischen Soldaten befreit.
Auf dem Gelände des früheren KZ Sachsenhausen befindet sich heute eine internationale Gedenkstätte mit einem großen modernen Ausstellungsbereich, u.a. auch zum ehemaligen sowjetischen Speziallager Nr. 7/ Nr. 1.
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Infobox
Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen
Straße der Nationen 22, 16515 Oranienburg
Anreise: Regionalbahn oder S-Bahn bis „Oranienburg“, Bus
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