“War das ein aufregender Tag. Nicht nur für mich, sondern für alle Beteiligten. Der Abzug der sowjetisch-russischen Streitkräfte zog sich nun schon über Jahre hin und näherte sich dem Ende. Die meisten Militärstandorte in den Neuen Bundesländern sind bereits verwaist. Wir schreiben das Jahr 1994. Es ist ein nasskalter Märztag, als in Potsdam die 34.Artilleriedivision, die in den Roten Kasernen stationiert war, die Abschiedszeremonie abhält. Der zentrale Exzerzierplatz in der Mitte der Kaserne war festlich geschmückt. Die Truppe marschierte auf und der Standortkommandeur richtete seine Worte an die anwesenden Gäste. Junge, durchtrainierte Soldaten beeindrucken durch die Vorführung ihrer Nahkampftechniken. Eine Militärkapelle spielt die Klassiker, die der ganzen Szene eine feierliche, aber auch sentimentale und melancholische Atmosphäre verleiht. Ich fragte mich, wie das Leben der jungen Soldaten weitergehen wird, wenn sie erstmal zurück in Russland sind.”
(Joachim Liebe, Jg. 1955)