Das Deutsch-Russische Museum in Berlin-Karlshorst

Der größte und grausamste aller Kriege Europas fand in einem unscheinbaren Offizierscasino am Rande Berlins sein Ende. Hier in Berlin-Karlshorst wurde in der Nacht zum 9.Mai 1945 die deutsche Kapitulation unterzeichnet.

Ein Hauch von Weltstadt ist in der Einfamilienhaussiedlung in Karlshorst nicht zu spüren. Als die Rote Armee von Osten kommend Berlin einnahm, fiel ihnen in diesem beschaulichen Vorort ein großer und unzerstörter Kasernenkomplex der deutschen Wehrmacht in die Hände. Groß genug, um hier eine wichtige administrative Basis zu schaffen.

Mit der endgültigen Einnahme Berlins fand der Krieg in Europa ein Ende. Um die bedingungslose Kapitulation formell zu vollziehen (eine erste Unterzeichnung fand zuvor im franzöischen Reims statt), bestellten die Alliierten die Oberbefehlshaber der deutschen Streitkräfte nach Karlshorst. In der Nacht zum 9.Mai 1945 wurde im großen Speisesaal die Unterschrift unter das Dokument gesetzt. Die auf den 8.Mai, 23:01 datierte bedingungslose Kapitulation wurde tatsächlich erst kurz nach Mitternacht unterzeichnet. Auch aufgrund der Zeitverschiebung wurde die Kapitulation in der Sowjetunion erst am 9.Mai bekannt gegeben, während in Westeuropa der 8.Mai als Tag des Kriegsendes gilt. Somit wird bis heute an zwei verschiedenen Tagen dem Ende des Krieges gedacht.

Kurze Zeit später wurde im Haus der Sitz der „Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD)“ eingerichtet. Das war bis zur Gründung der DDR die höchste politische Instanz in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ). Die offizielle Übergabe der administrativen Gewalt an die DDR-Regierung wurde daher 1949 in diesem Haus durchgeführt. Die SMAD wurde in „Sowjetische Kontrollkommission“ umbenannt und besaß politisch weiterhin maßgebliche Einflussmöglichkeiten.

Bevor im Gebäude 1967 das „Museum der bedingungslosen Kapitulation des faschistischen Deutschlands im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945“ eröffnete, war es viele Jahre ein rein sowjetisches Museum im Sperrgebiet Karlshorst, das der politischen Erziehung der Sowjetsoldaten und als Erinnerungsort diente. Das Sperrgebiet wurde im Volksmund “Berliner Kreml” genannt und beherbergte u.a. auch die größte KGB-Zentrale außerhalb der UdSSR.

Heute beherbergt das Deutsch-Russische Museum eine moderne und sehenswerte Dauerausstellung, in der die deutsch-russischen Beziehungen und vor allem der Zweiten Weltkrieg thematisiert werden.

Stadtführungen in Berlin zur sowjetischen Geschichte gibt es bei “Berlins Taiga”. Die private Stadtführung “Die Sowjets in Berlin – die finale Schlacht und der Neuanfang” führt u.a. nach Berlin-Karlshorst.

Infobox

Deutsch-Russisches Museum Berlin Karlshorst

Zwieseler Str. 4, 10318 Berlin

Anreise: S-Bahn bis „Karlshorst“ oder Bus 296 bis „Museum Karlshorst“

Öffnungszeiten: Dienstag-Sonntag 10 – 18 Uhr

Einritt frei

Web: Museum Karlshorst

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