Sowjetisches Ehrenmal in Angermünde

Umgeben von malerischen Seen und Naturschutzgebieten ist die Kleinstadt Angermünde ein regionales Zentrum. Die weitgehend erhaltene historische Altstadt verfügt an ihrem südlichen Ende über Reste der alten Stadtmauer. Vor der Stadtmauer liegt der Friedenspark, in dem sich auch das sowjetische Ehrenmal der Stadt Angermünde befindet.

Als sich im Frühjahr 1945 vom Osten die Rote Armee näherte, verließen die letzten deutschen SS- und Wehrmachtseinheiten die Stadt in Richtung Westen. Einige Tage zuvor wurden im Friedenspark jedoch noch drei deutsche Soldaten wegen versuchter Fahnenflucht an Bäumen erhängt. Bei ihrem Rückzug zerstörten die deutschen Truppen auch noch das Wasserwerk und eine Eisenbahnbrücke.

Die verbliebenen Einwohner diskutierten ihre Handlungsmöglichkeiten angesichts der vorrückenden Roten Armee. Sie wollten verhindern, dass ihre Stadt bei der Einnahme durch die sowjetische Armee zerschossen wird.

Die Angermünder Einwohner beschlossen, eine Delegation mit weißer Fahne den sowjetischen Truppen in Richtung Schwedt entgegenzugehen, um die Stadt kampflos zu übergeben. Die Wahl fiel auf zwei Parlamentarier, einen Bäckermeister und den Juwelier Walter Kurt Nölte.

Am 27.April 1945 trafen sie am Friedhof vor den Toren der Stadt auf sowjetische Einheiten und es erfolgte die kamplose Übergabe der Stadt Angermünde, die somit von einer Zerstörung verschont wurde. Erleichtert über die Rettung der Stadt kehrten sie nach Angermünde zurück. Die Tragik und die Schmerzen des Krieges sollte Kurt Nölte dennoch bald zu spüren bekommen. Seine Ehefrau und ihre Schwester wurde von sowjetischen Soldaten vergewaltigt, sodass sie sich das Leben nahmen. Drei Tage später beendete auch Nölte sein Leben, da der Schmerz über diesen Verlust nicht auszuhalten war.

Für die bei den Kämpfen in der Region gefallenen sowjetischen Soldaten wurde im Friedenspark in Angermünde ein Ehrenmal errichtet. Das viereinhalb Meter hohe Monument wurde im November 1946 eingeweiht. Eingraviert steht dort wie auch auf vielen anderen sowjetischen Ehrenmälern: «Вечная слава героям!», auf deutsch „Ewiger Ruhm den Helden!“

Im Friedenspark befindet sich auch ein Gedenkstein für die drei deutschen Deserteure. Beigesetzt sind sie jedoch vor dem Ehrenmal auf dem städtischen Friedhof – genauso wie der Juwelier Nölte, seine Ehefrau und ihre Schwester.

Wenn man als Besucher heute durch die beschaulichen Altstadtgassen schlendert, sollte man sich bewusst machen, warum hier so viele alte Gebäude erhalten geblieben sind. In vielen anderen Städten der Region wie beispielsweise in Bernau wurden kriegsbedingte Baulücken in den Altstädten mit Neubauten gefüllt.

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