7 Orte der sowjetischen Geschichte in Potsdam

Zur spektakulären Stadtgeschichte Potsdams zählen auch fast fünf Jahrzehnte, die durch die die Präsenz sowjetischer bzw. russischer Truppen geprägt waren. In diesem Jahr jährt sich der Abzug der russischen Soldaten aus Potsdam zum 25.Mal. Im Frühjahr 1945 wurde Potsdam im Rahmen der „Operation Berlin“ von sowjetischen Truppen eingenommen. Wenige Tage später endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Entdeckt in diesem Blog-Beitrag 7 Orte der sowjetischen Geschichte in Potsdam.

Sowjetischer Ehrenfriedhof Bassinplatz (Am Bassin, 14467 Potsdam)

Von den vielen Kriegstoten zeugen Kriegsgräberstätten wie der sowjetische Ehrenfriedhof auf dem zentralen Bassinplatz. Die vier bronzenen Rotarmisten am Obelisk scheinen über die fast 400 Gräber der sowjetischen Soldaten zu wachen, die bei den Kämpfen um Potsdam gefallen sind.

Sowjetischer Friedhof Michendorfer Chaussee (Michendorfer Chaussee 14473 Potsdam)

Ein weiterer Friedhof befindet sich etwas außerhalb im Süden der Stadt. Die Besonderheit an diesem Friedhof ist, dass er nicht nur eine Kriegsgräberstätte ist, sondern auch ein Zeugnis der dauerhaften Präsenz der sowjetischen Streitkräfte in der DDR für die nächsten Jahrzehnte. Zahlreiche Grabsteine des Garnisonfriedhofs verkünden, dass viele der hier Bestatteten bei Flugszeugabstürzen oder Unfällen ums Leben gekommen sind.

Schon kurz nach Kriegsende rückte Potsdams ins Zentrum der Weltöffentlichkeit, denn im Sommer 1945 wurde im Schloss Cecilienhof im Neuen Garten die „Potsdamer Konferenz“ ausgetragen, zu der die drei Staatsoberhäupter der Siegermächte anreisten. Untergebracht waren sie allerdings auf der anderen Seite der Havel in Neu-Babelsberg.

Die Stalinvilla (Karl-Marx-Straße 27, 14482 Potsdam)

Das Villenviertel wurde in Sektoren eingeteilt, sodass sich die Delegationen in ihren Sektoren einrichten konnten. Der westliche Abschnitt gehörte zur sowjetischen Delegation- Hier bezog Josef Stalin die Herpich-Villa, die vom schwedischen Architekten Alfred Grenander erbaut wurde.

Militärstädtchen Nr. 7 und Gedenkstätte Leistikowstraße (Große Weinmeisterstraße/ Am Neuen Garten, 14469 Potsdam)

Gleich neben dem ehemaligen Konferenzort war dann für mehrere Jahrzehnte eine „verbotene Stadt“ - ein Geheimdienststandort des sowjetischen KGB. Im Untersuchungsgefägnis in der Leistikowstraße wurden kurz nach dem Krieg nicht nur deutsche Staatsbürger im Rahmen der Entnazifizierung inhaftiert, sondern auch viele Unschuldige, die gegen die sowjetische Besatzungsmacht opponierten.

Schule Nr. 3 (Jägerallee 23A, 14469 Potsdam)

Da sowjetische Ofiziere mit ihren Familien in der DDR lebten und es in und um Potsdam so viele Militärstandorte gab, hatte Potsdam mit der Schule Nr. 3 die größte sowjetische Schule außerhalb der UdSSR. Über 1.000 sowjetische Schüler lernten täglich in der ehemaligen Garde-Ulanen-Kaserne in der Jägerallee.

Hegelallee

Die sowjetische Präsenz in Potsdam konzentrierte sich im nördlichen Stadtgebiet. Den Übergang dorthin bildete praktisch die an die Innenstadt grenzende Hegelallee, denn hier befanden sich zahlreiche sowjetische Einrichtungen. An der Ecke Schopenhauerstraße befand sich das Haus der Offiziere mit einer Lenin-Statue. Das dortige Restaurant und Magasin (russische Verkaufsstelle) war auch bei Potsdamern beliebt. In Richtung Nauener Tor lag die Kommandantur und etwas weiter – in der heutigen Kurfürstenstraße – die Bezirkszentrale der „Deutsch-Sowjetischen Freundschaft (DSF)“, der zweitgrößten Massenorganisation in der DDR.

Im Sommer 1994 sind schließlich die letzten russischen Soldaten aus Potsdam abgezogen. Eine fast 50-jährige Geschichte fand sein Ende.

Bei Berlins Taiga gibt es Stadtführungen in die sowjetische Geschichte von Potsdam sowie weitere Orte zur sowjetischen Geschichte in der Region.