Das Mosaik Der Mensch bezwingt den Kosmos des Künstlers Fritz Eisel von 1972 ist eines der bekanntesten Kunstwerke im öffentlichen Raum in Potsdam. Es sollte den technischen Fortschritt des Sozialismus symbolisieren.
Mitten im sonst von preußischen Ocker-Fassaden dominierten Potsdam steht man plötzlich vor einem grau-blauen DDR-Bau aus den frühen 1970er Jahren mit einem großen Mosaik im Stile des sozialistischen Realismus. Das 18-teilige Mosaik von Fritz Eisel thematisiert den technischen Fortschritt und den Aufbruch der sozialistischen Gesellschaften ins Weltall. Im Kontext des Kalten Krieges sollte damit die angenommene technische Überlegenheit des Ostblocks gegenüber dem Westen im Wettlauf um das All illustriert werden.
Im Kalten Krieg versetzte der Sputnik-Schock von 1957 den Westen in helle Aufregung. Der Sowjetunion war es gelungen, erstmals einen Satelliten ins All zu entsenden. Es folgten weitere Triumphe wie der erste bemannte Raumflug durch Juri Gagarin oder der erste Ausstieg eines Kosmonauten ins Weltall. Eben diese Szene zeigt eines der jeweils knapp drei mal drei Meter großen Mosaike. Der sowjetische Kosmonaut Alexei Leonow verließ im März 1965 für rund 12 Minuten sein Raumschiff und schwebte frei im Weltall. Dabei kam es fast zu einer Katastrophe. Durch den immensen Druckunterschied zum Vakuum des Weltalls blähte sein Raumanzug auf, sodass er nicht mehr durch die Luke zum Raumschiff passte. So musste er durch ein Ventil Druck ablassen, was ein riskantes Manöver war, ihn aber die erfolgreiche Rückkehr an Bord ermöglichte. Leonow sollte schließlich auch der erste Mensch auf dem Mond werden, doch diesmal war die amerikanische NASA schneller. Der US-amerikanische Astronaut Neil Armstrong betrat 1969 als erster Mensch den Erdtrabanten.
Kurioserweise sind die beiden benachbarten Mosaike des Weltraumspaziergangs falsch angebracht, sodass die dreiteilige Erde im Hintergrund Leonows unkorrekt dargestellt wird. Das gesamte Mosaik schmückt an drei Seiten den 1971 fertiggestellten sozialistischen Zweckbau, der neben einem Datenverarbeitungszentrum heute das Künstlerhaus Rechenzentrum beherbergt. Für wie lange noch bleibt fraglich, denn an der Stelle wo das Rechenzentrum entstand, wurde wenige Jahre zuvor auf Geheiß der SED die Ruine der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Garnisonkirche gesprengt. Das umstrittene Bauwerk soll nun wieder aufgebaut werden, was die Stadtgesellschaft spaltet. Dabei geht es nicht nur um die historische Erblast der einstigen preußischen Militärkirche, sondern auch um die Zukunft des Künstlerhauses und des unter Denkmalschutz stehenden Mosaiks. Aktuell wird der Turm der Kirche wiederaufgebaut. Ob das Rechenzentrum stehen bleiben kann und ob das Kirchenschiff wiederaufgebaut werden soll wird immer noch kontrovers diskutiert.
Weitere interessante Orte aus der Rubrik “Kultur & Architektur” sowie eine Stadtführung in Potsdam zur DDR-Archikteur, die u.a. zum Mosaik am Rechenzentrum führt, findet ihr auf unseren Seiten.
Infobox
Rechenzentrum Potsdam
Dortustraße 46, 14467 Potsdam
Anreise: Bus bis „Schlossstraße“
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