Am 1. Mai 1945 erreichten Einheiten der Roten Armee das östlich der Elbe gelegene Kyritz in der Prignitz. Von den Kämpfen in der Gegend zeugt der Sowjetische Ehrenfriedhof im Stadtzentrum.
Mittelalterliche Fachwerkbauten, ein historisches Marktensemble mit Backsteinrathaus und liebevoll beschrifteter "königlicher Drogen-Handlung“ (wie Apotheken früher genannt wurden) sowie die gotisch gestaltete Pfarrkirche zeigen die Stadt Kyritz im Landkreis Ostprignitz-Ruppin als eine Art Postkartenidylle. Der so genannte NICHTS-Stein auf dem Marktpflaster bekräftigt außerdem, dass hier auch sonst nicht so viel los sei.
Eine Episode aus bewegterer Vergangenheit der Stadt erzählt hingegen der sowjetische Ehrenfriedhof in der Pritzwalker Straße, nördlich der Altstadt.
Dort hält ein aus Bronze gegossener Rotarmist die Ehrenwache vor einem massiven Obelisken, welcher den Gedenkort für 21 unbekannte sowjetische Soldaten symbolisiert. Davor befinden sich die Grabstätten von 38 bekannten Angehörigen der Roten Armee, die größtenteils im Frühjahr 1945 in Kyritz und Umgebung fielen.
Sie gaben ihr Leben in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges, im Kampf um die Befreiung vom Hitlerfaschismus.
Kyritz lag im April 1945 in der Nähe der letzten Stellungen nationalsozialistischer Armeeeinheiten. Die Reste einer „Armeegruppe“ eines SS-Generals hatten im Raum Kremmen – Fehrbellin – Friesack eine letzte Verteidigungslinie gegen die aus Richtung Berlin vorstoßenden Einheiten der Roten Armee improvisiert. Lange hielt diese „Front“ jedoch nicht.
Am 1. Mai 1945 durchbrachen Verbände der Roten Armee die Kampflinie und stießen auf Kyritz vor. Da die Verteidigung der NS Armeen zusammengebrochen war, wurde den Befreiern auch kein ernsthafter Widerstand mehr entgegengesetzt. Dennoch kam es zu einzelnen Gefechten, wie ein Heimatforscher berichtet. Beispielsweise gab es den Versuch sowjetische Panzer durch die Sprengung einer Kyritzer Brücke aufzuhalten, was sich letztendlich als erfolglos erwies. Die Fahrzeuge fuhren aufgrund des niedrigen Wasserstandes einfach durch den Fluss.
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Text & Fotos: Hardy Krüger
Infobox
Sowjetischer Ehrenfriedhof Kyritz (Советское воинское кладбище Кириц)
Pritzwalker Straße, 16866 Kyritz
GPS: 52°56'45.7"N // 12°23'48.2"E
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