Kaum beachtet liegt im Norden Berlins der dritte große sowjetische Ehrenfriedhof der in der Schlacht um Berlin gefallenen Rotarmisten. Hier liegen sogar mehr Soldaten begraben, als auf den Ehrenfriedhöfen im Treptower Park und Tiergarten zusammen.
Der Sowjetische Ehrenfriedhof im Tiergarten ist durch seine zentrale Lage den meisten Menschen bekannt. Der sowjetische Ehrenfriedhof im Treptower Park stand zu DDR-Zeiten im Zentrum der Gedenkens an die sowjetischen Opfer des Zweiten Weltkrieges. Auch diese Anlage besichtigen täglich unzählige Besucher.
Im nördlichen Bezirk Pankow liegt jedoch noch ein drittes, großes sowjetisches Ehrenmal, das selbst den meisten Berliner kaum bekannt ist. Der sowjetische Ehrenfriedhof in der Schönholzer Heide. Da er allerdings abseits der Besucherströme liegt, ist die Atmosphäre hier ganz besonders.
Wie in Treptow begannen die Planungen für diesen Friedhof im Jahr 1946. Die Schönholzer Heide wurde ausgewählt, da sie günstige räumliche Voraussetzungen erfüllte und es in der Umgebung bereits viele Massengräber gab, die nun nach Kriegsende hierher umgebettet werden sollten.
Die Anlage ist architektonisch sehr eindrucksvoll. Von der Hauptstraße führt eine schattige Allee zum Eingangsportal, mit einem Vorhof und als Torhäusern gestalteten Eingangsbauten. Dahinter öffnet sich der Ehrenhain mit seinen 16 Sarkophagen und der Blick fällt zum großen Obelisken am Ende der Anlage. Davor trauert eine bronzene „Mutter Heimat“ Skulptur um einen aufgebahrten, gefallenen Soldaten. Der Friedhof ist zudem von einer massiven Mauer umgeben, die durch Gedenktafeln den Charakter einer Gedenkmauer aufweist.
Insgesamt erinnert der sowjetische Ehrenfriedhof in der Schönholzer Heide in seiner Struktur an den im Treptower Park, doch es gibt auch deutliche Unterschiede. Nicht zuletzt ist hier die letzte Ruhestätte von mindestens 13.200 gefallenen Rotarmisten, also gut doppelt so viele wie im Treptower Park. Das hat u.a. den Hintergrund, dass hier – anders als in Trepow – auch Soldaten bestattet wurden, die in deutscher Kriegsgefangenschaft ums Leben gekommen sind. Dies und die Tatsache, dass die Kriegsgefangenen mit einer Gedenktafel geehrt werden ist insofern bemerkenswert, als dass das sowjetische Staatsoberhaupt Josef Stalin gegenüber Kriegsgefangenen ein großes Misstrauen hegte und sie unter Generalverdacht der Kollaboration stellte. Daher wurde wohl eine zunächst geplante bronzene Skulptur für die Kriegsgefangenen letztlich nie realisiert.
Am 7.November 1949 fand die Einweihung des Sowjetischen Ehrenmals in der Schönholzer Heide statt. Wie die anderen Anlagen auch steht sie heute unter Denkmalschutz.
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Infobox
Sowjetischer Ehrenfriedhof und Ehrenmal Schönholzer Heide (Советский мемориал Панков-Шёнхольцер Хайде)
Germanenstraße, 13156 Berlin
Anreise: Bus bis „Ehrenmal Schönholz (Berlin)
52°34'49.0"N 13°22'29.1"E
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