Das ehemalige Terrassenrestaurant “Minsk” in Potsdam

Das Terrassenrestaurant “Minsk” auf dem Brauhausberg in Potsdam war in den 1980er Jahren eine der besten gastronomischen Adressen der Stadt. Nach jahrelangem Leerstand und drohendem Abriss wurde das ostmoderne Gebäude von einer Stiftung gekauft, die es sanierte und im September 2022 ein Museum für DDR-Kunst eröffnete.

Die besten Jahre des Terrassenrestaurants “Minsk” in Potsdam waren vergleichsweise kurz. Erst 1977 eröffnete das Nationalitätenrestaurant anlässlich des 60.Jahrestages der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution. Dabei sollten hier eigentlich schon viel früher Speisen und Getränke über den Tresen gehen.

Bereits 1970 begann der Bau einer Gaststätte auf dem Potsdamer Brauhausberg. Die Bauarbeiten wurden allerdings unterbrochen, als die knappen Baumaterialien der DDR für den in Ostberlin entstehenden Palast der Republik benötigt wurden. Nun lag diese prominente Baustelle einige Jahre brach, bis eine enge Partnerschaft zwischen dem Bezirk Potsdam und dem Rajon Minsk in der Sowjetunion beschlossen wurde.

Als Zeichen der Verbundenheit, sollte das Restaurant am Brauhausberg nun als Folklore-Gaststätte “Minsk” die kulinarischen Bedürfnisse der Potsdamer befriedigen. Tatsächlich zählte das “Minsk” nach seiner Eröffnung nicht nur wegen des Ausblickes zu den beliebtesten Gaststätten der Hauptstadt des größten DDR-Bezirks. Parallel dazu gab es in Minsk ein Café Potsdam.

Für den Rohbau wurden nun neue Mittel zur Verfügung gestellt und an der Gestaltung des Restaurants wurde ein Künstlerkollektiv aus der belorussischen Hauptstadt beteiligt. Der Zeitplan war sehr knapp bemessen, denn erst 1976 ging es mit den Bauarbeiten weiter. Für den Potsdamer Architekten Karl-Heinz Birkholz war das “Minsk” ein besonderer Bau, denn bis hin zu Detailfragen wie der Tischdekoration wurde alles gemeinsam abgestimmt. Die Folklore-Gaststätte sollte ein stimmiges Gesamtbild abgeben, das sich auch in der Speisekarte wiederfinden sollte. Die sichtbarste Verbindung zu Minsk bildete das Stadtwappen als Leuchtreklame an der Außenfassade. Doch auch bei der Innengestaltung wurden Stadtmotive verwendet wie Schmuckglas an den Fensterfronten oder Stoffvertäfelungen im Foyer.

Auch nach der Wende gab es verschiedene Versuche, das “Minsk” weiterzunutzen. Doch nach Jahren des Verfalls und Vandalismus benötigte man einiges an Fantasie um sich vorzustellen, welche architektonischen Qualitäten das Bauwerk hatte. Fraglos ist es nicht nur für Potsdam ein bedeutendes Zeugnis für den Stil der Ostmoderne. Gerade um diese Architekturepoche gibt es in Potsdam hitzige Diskussionen, da deren charakteristischen Exemplare aus dem Stadtbild zu verschwinden drohen.

Ein überraschender Durchbruch erfolgte im Frühjahr 2019. Die Stiftung des Mäzen Hasso Plattner kaufte das “Minsk”, um dort nach umfangreicher Sanierung ein Museum für Kunst aus der DDR zu eröffnen. Auch einige der am Hang gelegenen Terrassen und Wasserspiele wurden wieder rekonstruiert. Im September 2022 eröffnete schließlich das Museum.

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Infobox

Ehemaliges Terassenrestaurant Minsk, heute: Das Minsk – Kunsthaus in Potsdam

Max-Planck-Straße 17, 14473 Potsdam

Anreise: Hauptbahnhof Potsdam

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