Die Hakeburg Kleinmachnow – DDR-Kaderschmiede und oppulente Residenz von Staatsgästen

Die Neue Hakeburg in Kleinmachnow südlich von Berlin hat eine eindrucksvolle und wechselhafte Geschichte. Einst nächtigten hier die Mächtigen der Welt, wie das sowjetische Staatsoberhaupt Michail Gorbatschow.

Passiert man das große, massive Tor zur Hakeburg in Kleinmachnow und folgt der schnurgeraden Straße durch den schattigen Wald, steht man plötzlich vor einem Gebäude, das man hier nicht erwartet hätte. Fast könnte man sich ins Mittelalter zurückversetzt wähnen, dabei ist das Bauwerk erst 1908 im Stil des Historismus fertiggestellt. Dennoch zählt die Neue Hakeburg zu der Sorte von Orten, denen man die historische Bedeutung beim ersten Anblick quasi ansieht. Dabei konnten die Erbauer – die Adelsfamilie von Hake – nicht ahnen, welch wechselvollen Werdegang ihr Herrenhaus am Ufer des Machnower Sees einmal nehmen würde.

Während des Nationalsozialismus ging das Gelände aufgrund von finanzieller Schwierigkeiten der Eigentümer an die Reichspost und die Hakeburg samt umgebenen Park wurden hermetisch abgeriegelt. Unter strenger Geheimhaltung wurden auf dem Areal militärische Forschungen durchgeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg sollte die Hakeburg weiterhin von großer historischer Bedeutung sein. Die junge SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) gründete hier 1948 ihre zentrale Parteihochschule. Gegründet wurde sie vor allem von den Kadern, die während des Krieges in der Sowjetunion im Exil lebten, dort ausgebildet und auf ihre Arbeit in Nachkriegsdeutschland vorbereitet wurden.

Unter ihnen war Wolfgang Leonard, der später mit dem Stalinismus brach und mit seinem Buch „Die Revolution entlässt ihre Kinder“ Berühmtheit erlangte. In der Hakeburg wurde nun für einige Jahre die neue politische Elite der DDR ausgebildet. Die Kaderschmiede war daher streng bewacht, denn der Kalte Krieg war bereits im vollen Gange und Spionage, Misstrauen sowie Konspiration allgegenwärtig.

Nachdem die Parteihochschule Mitte der 1950er Jahre nach Berlin umzog, wurde die Hakeburg zeitweilig als Bezirksparteischule und als Treffpunkt für Intellektuelle und Künstler genutzt. Als die SED das Gelände in ein Gästehaus für hochrangige Staatsgäste umfunktionierte, wurde das Ufer des Machnower Sees zur Nebenbühne der Weltpolitik. Neben Yassir Arafat und Fidel Castro bezogen auch sowjetische Staatschefs wie Nikita Chruschtschow und Michail Gorbatschow die edlen Gemächer der Hakeburg.

Nach der Wende fiel die Hakeburg in einen Donröschenschlaf. Zwar wurde das Schloss zeitweilig als Hotel und als beliebter Ort für Hochzeiten genutzt, doch die meisten Jahre stand es leer. Nun gibt es einen Investor, der die Hakeburg sanieren wird, um dort hochpreisige Eigentumswohnungen zu vermarkten. Eine öffentliche Weiternutzung ist somit Geschichte.

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Infobox

Neue Hakeburg

Am Hochwald, 14532 Kleinmachnow

Anreise: Bus bis „Kleinmachnow, Hakeburg“

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